Reichlich Schwein

Hier ist echt was los. Zwischenzeitlich dachte ich ja, uns würde keiner Besuchen kommen. Aber jetzt hatten wir schon recht viele Gäste – spontane, verabredete und lang-überlegte – und das fühlt sich gut an. Es hilft auch, den Martinshof und unser Hexenhäuschen zu beseelen. Nach jedem Besuch fühlte es sich angekommener an und mit jedem mal Den-Gästen-den-Hof-zeigen komme ich dem Örtchen selber noch näher. Die Gartenarbeit hilft natürlich auch kräftig, sich mit dem Boden zu verbinden. Ich habe über die letzten Tage hinweg das Kopfsteinpflaster vor dem Hexenhäuschen freigelegt und freue mich wie Bolle, es heute im Regen, geschützt durch meine neue Regenfeste-signalfarbene-Latzhose samt Regenjacke, fertig-freigelegt zu haben. Es sieht toll aus und beflügelt. Ganz unten hab ich viele Vorher-und-Nachher-Fotos hochgeladen.
Es macht mich aber auch selbst-prüfend, wenn Besuch da war und ich mich ihren kritischen Fragen, die natürlich berechtigt sind, stellen muss. Das macht dann schon, dass ich mich an manchen Tagen hab positiv reden hören, aber mir zuhöre und lächelnd denke “Ach echt, so willst du das machen?! Und du glaubst, das klappt so?!”

Ich sag euch, die Selbstzweifel tanzen dann kurz mit mir einen Walzer. Neu ist das ja nun nicht. Es ärgert mich auch, dass mich die Fragen manchmal so mürben. Wieso kann ich nicht ganz gelassen zu meinen Antworten stehen? Bei meinem Business-Plan, den ich 2000 bei der Bank eingereicht hatte, war mein Optimismus mein Haupt-Vitamin und dass mein Vorhaben fett gedacht war, hat mich überhaupt nicht gestört. Ich wusste ganz klar, was ich wollte. Daran muss ich jetzt öfters denken. Lustig, ich kenne diesen Weg schon. Und das schöne ist, dass ich diesmal nicht alleine bin.

Mich begleiten Menschen, die an mich glauben und die meine Willenskraft bereits kennen. Das war damals anders, als ich meine Design-Agentur und kurz darauf die Firma für Office-Sharing gegründet habe, quasi eine feine Bürogemeinschaft für Kreative. Da haben, glaube ich, viele gedacht, ich hätte sie nicht mehr alle. Aber heute kennt man mich und meine merkwürdige Groß-denk-Art-und-Durchhaltekraft.

Na ja, aber die, die mich noch nicht so lange kennen, werden es wieder denken. Wie wirkt das auch von aussen, da träumt eine Frau von der Queen, wacht nass-geschwitzt auf und entschließt sich nach ein paar Monaten Bedenkzeit, alles was sie geschaffen hat aufzugeben, um sich zu suchen. Nur weil die Queen ihr im Traum was gesagt hat, was sie zum Denken anregt. Sie verarbeitet ihr Leben, indem sie ihre Biografie schreibt und denkt sich neue Geschäftswelten aus, die sie mehr ausfüllen sollen. Ausserdem sehnt sie sich nach einer Gemeinschaft, die sich achtet und einen respektvollen Umgang pflegt. Klingt üppig!

Es ist glaube ich völlig normal, dass andere sich an mir stoßen und ich mit meinem Optimismus dann im Regen sitze.

Alles ist gut, alles wird gut. Ruhig Blut, Agapi! Ich wünsch mir aber reichlich viel Schwein für dieses Jahr. Und sollte ich scheitern, dann komme ich zu jedem von euch und stelle mich der Scham. Obwohl, Scheitern gehört ja auch zum Werden. Mit meiner feisten Bürogemeinschaft bin ich auch so richtig auf die Nase gefallen. Wer Schuld war? Ich würde sagen, ich war noch sehr jung, gutgläubig und hab eher Monopoly gespielt, als zu wissen, dass die freie Markt-Wirtschaft, wenn man nicht aufpasst, auch zu einer Bedrohung werden kann.

Heute bin ich ein Fuchs und erkenne schon früh, wenn was Knisterndes-Unkoscheres auf mich zugerollt kommt. Heute kann ich mich besser schützen. Aber spannend bleibt es natürlich! Sehr sogar.

Das Marzipan-Schwein hat Paula ihrer Mutter für mich mitgegeben. Ein Geschenk einer 18-jährigen. Ich bin ganz entzückt und stolz, es von ihr geschenkt bekommen zu haben. Danke, Paula, dass du an mich gedacht hast, tut mir unglaublich gut!

 

So und hier noch Fotos vom Vorher und Nachher. Wenn es morgen wieder hell ist, mach ich noch mal eins, denn ich bin ja fertig geworden und das hab ich gar nicht festgehalten, weil ich so erledigt war, dass ich nur noch rein und sitzen wollte. Also morgen gibt es noch ein anständiges Vollkommenheits-Foto.

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2 Gedanken zu „Reichlich Schwein“

  1. Danke, Sabine! Jou, ich denke mal, dass ich einiges an Willenskraft von Oben mitbekommen oder mitgenommen hab. Dafür bin ich auch dankbar. Nun möcht ich noch Innehalten üben. Daran arbeite ich seit geraumer Zeit. Ohmmmmm!

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